Tragen mit allen Sinnen

Frühförderung von Babys und Kindern ist in aller Elternmunde. Dazu werden teure Spielzeuge gekauft, Kurse besucht und Ratgeber gewälzt. Und dann kommt das Tragen ins Spiel. Denn dadurch kommt es ganz von selbst zur Frühförderung der Körper- und Fernsinne. Die Körpersinne sind die Wahrnehmungen der eigenen Körpergrenzen, des Gleichgewichts und der Schwerkraft, die inneren Organe und die Wahrnehmung der Gelenke und der Bewegungen. Die Fernsinne sind die Seh-, Tast-, Hör-, Geschmacks- und Geruchssinne. 

 

Durch das Tragetuch oder die Tragehilfe spürt der Tragling seine eigenen Körpergrenzen. Bei Bewegungen der tragenden Person muss der Tragling immer etwas gegensteuern und ausgleichen. Gerüche und visuelle Reize nimmt es ständig war. Kommt es zu einem plötzlichen lauten Geräusch, kann sich der Tragling direkt bei der tragenden Person rückversichern, ob Gefahr besteht. Gleichzeitig kann die tragende Person den Tragling abschirmen und ihm gut zureden, dass alles in Ordnung ist. Die ganze Zeit ist sein System auf hochtouren und lernt dazu. Gleichzeitig ist es aber immer in Geborgenheit und kann während des Tragens auch am Besten zur Ruhe kommen. Denn dort ist es sich sicher, hier ist es in Sicherheit. 

 

Und wie sieht es mit Kinderwagen aus? 

Wenn der Tragling nicht im Sitzalter ist, wird es in der Wanne liegen und nach oben starren. Es kann wenig von der Umgebung sehen, meist nur den Himmel. Es kann sich zu keiner Zeit rückversichern, ob alles in Ordnung ist. Das Abschirmen von Reizen gelingt weniger gut. Die eigenen Körpergrenzen, Gelenke und Bewegungen nimmt es nur eingeschränkt war. Die Bandscheiben können keine Stöße abpuffern, jeder Ruck und Stoß wirkt direkt auf die Wirbelsäule. Selbst die sehr gut gefederten Hightech-Kinderwagen können dies nicht verhindern. Im Sitzalter sieht der Tragling seine Umgebung, kann sich aber selber nicht vor Reizen abschirmen. Es kann zwar etwas an der Mimik und Gestik der schiebenden Person Rückschlüsse ziehen, ob alles in Ordnung ist. Allerdings nur solange, bis der Sitz umgedreht wird und alle Reize ungebremst auf das Kind einprasseln. 

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