Die fünf Tragegebote

Wenn ein Kind getragen wird, sind immer fünf Punkte einzuhalten!

1. freie Atemwege

2. aufrechte Position

3. rundum sicherer Halt

4. Anhock-Spreiz-Haltung

5. angenehme Gewichtsverteilung

 

Die freien Atemwegen haben die höchste Priorität. Es muss gewährleistet sein, dass immer genügend Frischluft zum Kind gelangt und die Ausatemluft gut abgeführt werden kann. Es darf kein Schal, das Tuch, die Kopfstütze etc. die Luftzirkulation behindern. Es besteht die Gefahr, dass sich CO2-Nester bilden und es zur Abnahme der Sauerstoffsättigung kommt. Dies könnte dann zu einer CO2-Narkose führen. Das Kind wirkt schlafend, ist aber benommen. Letztendlich kann es zu einem Atemstillstand kommen. 

 

Auch die aufrechte Position in der Trage ist elementar wichtig. Noch heute wird von manchen Hebammen das Tragen in der Wiegeposition gezeigt. Jedoch bedeckt dabei das Tuch das Gesicht und CO2-Nester bilden sich. Zudem ist kein sicherer Halt gegeben. Das Kinn sinkt auf die Brust und die Atemwege sind so eingeschränkt. 

 

Neugeborene haben einen niedrigen Muskeltonus und können sich nicht selber in einer sicheren Position halten. Wenn das Tuch oder die Trage zu locker gebunden ist, kann das Kind in sich zusammen sacken und auch hier besteht dann wieder die Gefahr, dass die Atemwege eingeschränkt werden. Zudem ist es wichtig, dass der Nacken und Kopf gut gestützt werden und der Kopf nicht unkontrolliert wegkippen kann. Aber Achtung, die Kopfstützen an den Tragehilfen müssen mit Bedacht eingesetzt werden. 

 

Die Anhock-Spreiz-Haltung (ASH) ist die natürliche Position, die ein Neugeborenes nach der Geburt einnimmt. (Achtung: Kinder aus der Beckenendlage nehmen diese Position häufig nicht ein). Durch diese Haltung sitzt der Oberschenkelkopf günstig in der Hüftgelenkspfanne. Die Hüfte kann so am besten Reifen und Wachsen. Am Anfang ist die Spreizung noch gering, nimmt dann aber im Alter zu. Eine gute ASH bringt dann auch den gerundeten Rücken mit sich. Ältere Kinder werden sich aber so in der Trage bewegen, dass dieser, zumindest im wachen Zustand, häufig nicht mehr rund ist. Erst wenn sie zur Ruhe kommen, kommt dann auch der gerundete Rücken zu Geltung. 

 

Die angenehme Gewichtsverteilung ist besonders für die tragende Person wichtig. Ist zuviel Last auf den Schultern oder drückt der Gurt oder das Tuch im Bauch, kann es zu Verspannungen kommen. Auch der Tragling merkt, wenn die tragende Person sich unwohl fühlt und ist dann unzufrieden. Zudem sollte der Kopf des Traglings auf Kuss- beziehungsweise Herzhöhe sein. Das ist bequemer für die tragende Person und für das Baby.
Gerade für Leute, die bisher negative Erfahrungen mit dem Tragen gemacht haben, weil sie es zum Beispiel unangenehm fanden, empfiehlt sich dann unbedingt eine Trageberatung. 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.