Unter den Säugetieren unterscheidet man noch weitere Typen. Neben den Nesthockern und Nestflüchtern wurde 1970 von Bernhard Hassenstein der Begriff „Tragling“ geprägt. Er stellte fest, dass Primatenjungen zwar den Nestflüchtern glichen (voll entwickelte Augen, Ohren und Fellkleid) aber ihre Gliedmaßen noch nicht zur selbständigen Fortbewegung ausgereift sind. Stattdessen besitzen sie den Klammerreflex (Mororeflex) und können sich am Fell der Mutter festhalten. Zudem unterscheidet man zwischen aktiven (z.B. Affen) und passiven (z.B. Känguru) Traglingen. Auch der Mensch ist ein Tragling, stellt aber eine Sonderform dar. Er hat nur noch Relikte des Klammerreflexes und zu wenig Kraft. Außerdem fehlen den Eltern das nötige Fell zum festhalten. Der Tragling nimmt aber die natürlich Anhock-Spreizhaltung ein um getragen zu werden.
Das wichtigste Merkmal ist jedoch die fehlende Toleranz abgelegt und allein gelassen zu werden. Nicht selten endet dies in Geschrei.
Tragling, Lexikon der Biologie, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1999
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